Ein Einblick in den Arbeitsalltag in die Telemedizin bei VETspert

Ich möchte Euch heute auf einen kleinen Tagesausflug durch meinen Arbeitsalltag mitnehmen. Mein Name ist Nicole Rofael und ich leite die VETspert Praxis für Beratung und Telemedizin. Aufgrund gesundheitlicher Umstände bin ich zu der Telemedizin gekommen und finde unsere Vision der „Telemedizin für den Tierarzt“ einfach großartig! Mein Team und ich möchten unsere Kollegen in Deutschland, Europa und der Welt unterstützen und der Passion den Tieren zu helfen, folgen. Ich bin nun seit ca. 13 Jahren Tierärztin und kann mir weiterhin keinen anderen Beruf vorstellen.

Nun wollen wir aber einen Arbeitstag erleben:

Es ist 8 Uhr morgens. Der erste Kaffee ist getrunken und die Wirkung setzt langsam ein. Der PC ist hochgefahren, nun heißt es, einen Blick über die Termine gleiten zu lassen, dazu die Emails zu kontrollieren und nach neuen Aufträgen zu schauen.

Aufträge erstellen Tierärzte bzw. Tierarztpraxen, die mit uns zusammenarbeiten und unsere Unterstützung befürworten, um ihren Patienten vor Ort einfacher qualitativ hochwertige Medizin und Betreuung anbieten zu können. Wir agieren ausschließlich nach Auftrag und Überweisung von Kollegen, da wir niemandem seine Patienten entreißen möchten, sondern im Gegenteil, diese an sie binden wollen.

Neue Aufträge für eine Computertomographie-Befundung und für einen kardiologischen Fall sind heute Morgen eingetroffen. Die CT-Befundung leite ich umgehend an unseren Radiologen weiter, die kardiologische Befundung übernehme ich selbst oder werde sie nachfolgend an meine Kollegin weiterleiten.

Ich schaue mir die Anfrage genau an, um was für einen Patienten handelt es sich, was sind die Symptome? Sund schon beginnt in meinem Kopf eine Liste diverser Differentialdiagnosen zu entstehen. Sofort sind die angehangenen Dateien heruntergeladen, einige Ultraschallbilder, Video-Loops, ein EKG, sowie ein einfaches Blutbild sind darunter. Diese grenzen meine möglichen Differentialdiagnosen ein und runden die Befundung ab. Es werden weitere Blutuntersuchungen ratsam sein, die Empfehlung hierzu werde ich schriftlich in dem Befund erwähnen, ebenso mögliche Therapieansätze. Nun werden die Bewertung, Auswertung und Empfehlung in einem schriftlichen Befund zusammengefasst und direkt wieder an den Auftraggeber gesandt, damit dieser schnellstmöglich agieren kann.

Eine weitere Anfrage ist bereits eingetroffen und ein neuer interessanter Fall wartet auf seine Bearbeitung. Es zeichnet sich ein komplexes inneres Krankheitsbild eines Hundes mittleren Alters ab, der ursprünglich aus dem Ausland stammt und eine persistierende Hypoglykämie unbekannter Genese und deutlich erniedrigte Schilddrüsenwerte aufweist. Nach Sichtung aller bisher erfolgten Diagnostika (multiple Laboruntersuchungen und Abdominalsonographie) wird eine Videokonferenz gemeinsam mit dem Haustierarzt sowie dem Patientenbesitzer abgesprochen. Die Terminplanung hierfür ist schnell erfolgt und für den Nachmittag festgehalten.

Davor wartet ein weitererder nächste Patientenbesitzer auf eine Beratung zum weiteren Vorgehen der onkologischen Therapie seines Hundes. Der betreuende Haustierarzt übermittelte bereits vorab die aktuellen Befunde der Labordiagnostik mit entsprechender Fragestellung an uns. Unser onkologisches Team hat schon eine Empfehlung aussprechen können und wird einen Behandlungs- sowie Kontrollplan erstellen. Dies wird in Absprache mit dem betreuenden Haustierarzt abgestimmt und der Besitzer folgend ausführlich beraten.

Gerade klingelt das Telefon und ein Kollege bittet um schnellen Rat zu einem akuten Fall. Ich habe die Möglichkeit zeitgleich in die Patientenakte zu schauen und mir einen Überblick über das betroffene Tier und die bisherigen diagnostischen Ansätze schaffen zu können. Wir überlegen gemeinsam weitere diagnostische Möglichkeiten und aktuelle Therapieoptionen. Anschließend fasse ich die wichtigsten Eckpunkte unseres Telefonats inklusive der Dosierungen der einzusetzenden Medikamente und Kontrollintervallvorstellungen in einem kurzen Memo in der Patientenakte schriftlich zusammen, damit es zu keinem Informationsverlust kommt und die Dokumentation gewährleistet ist.

Nachdem ich kurz den Hund in den Garten gelassen, eine Tasse Kaffee getrunken und eine Kleinigkeit gegessen habe, wartet bereits der nächste Termin per Videotelefonie auf meine Aufmerksamkeit.

Erneut geht es um eine ausführliche Beratung eines Tierbesitzers und dessen krebserkrankten Katze, um welche uns ein Kollege bat. Wir sollen erläutern und abwägen, welche therapeutischen Optionen in diesem individuellen Fall ratsam wären, inklusive alternativer Behandlungsoptionen und prognostischer Aussichten. Das Besitzerehepaar befindet sich in ihrem Heim vor dem Familiencomputer, hat sich gut vorbereitet und viele Fragen und Ängste auf ihren Unterlagen stehen. Nach ausführlicher Konsultation und einem kurzen „Hallo-Sagen“ der Mietz in die Kamera, haben wir ein gemeinsames Vorgehen erörtert, wobei sich die Besitzer wohl und sicher fühlen, sich der Stress für die Katze hoffentlich in Grenzen hält und mein Kollege zufrieden ist. Nach schriftlicher Zusammenfassung des Videotermins lasse ich meinem Kollegen alle wichtigen und nötigen Informationen schnellstmöglich zu dessen Verfügung stehend zukommen und bin persönlich interessiert, wie es diesem süßen Kätzchen und dessen Besitzern mit unseren Therapieoptionen (Kombinationstherapie mit Chemotherapeutikum, Cortison und ergänzender Phytotherapie) ergehen wird.

Eine Kollegin mit einer Landtierarztpraxis im Norden des Landes bittet um eine persönliche Beratung via Videotelefonat zu einem jungen Hund aus dem Ausland mit multiplen Symptomen und Befunden. Wir nehmen uns beide ein erstes Zeitfenster von 30 min, um weitere diagnostische Strategien und mögliche Behandlungsoptionen zu erörtern. Sie verspricht mir, mich in diesem Fall auf dem Laufenden zu halten und wir planen bereits ein Folgetreffen via Videotermin.

Nun steht die am Vormittag geplante Videokonferenz zu einem komplexen inneren Krankheitsfall an. Die Besitzer und der Haustierarzt warten bereits per Online-Konferenzschaltung auf mich. Solche Online-Treffen variieren in ihrer Dauer durch Thematik und Fragestellung zwischen 30 bis 60 Minuten.

Letzter geplanter Termin des heutigen Tages wird ein Folgetelefonat sein, um zu klären, wie es dem Patienten unter der begonnenen Therapie (Chemotherapie) klinisch geht und wann wir die nötigen Kontrollen festhalten sollten. Ein genaues Nachfragen jeglicher Details ist dabei unerlässlich. Die Besitzer sind sehr vorbildlich und haben alles in einem Tagebuch festgehalten, welches sie mir bei Bedarf auch gern via E-Mail zukommen lassen. Kontrolltelefonate während einer Chemotherapie finden regelmäßig statt, wobei sich die Besitzer natürlich jederzeit bei Problemen auch durch ihren Haustierarzt melden dürfen.

Mein Telefon klingelt erneut, akuter Notfall eines bekannten autoimmunerkrankten Hundes, der plötzlich Kreislaufprobleme entwickelte und zusammengebrochen ist. Laut Aussage meiner Kollegin am Telefon zeigt er deutlich blasse Schleimhäute, hat Untertemperatur und ist tachykard. Es konnte bisher nur wenig Blut gewonnen werden und wir entscheiden gemeinsam, welche Parameter wir am dringenstendringendsten bestimmen müssen und können und wie das weitere Vorgehen der Notfallbehandlung aussehen wird. Natürlich befindet sich der Patient bereits stationär und wird von unserem Notfallteam vor Ort betreut.

Zum Abschluss des Tages kontrolliere ich erneut alle Aufträge, Emails und schaue einmal durch den Kalender, damit ich einen Überblick für den kommenden Tag erhalte.

Mein Hund sitzt bereits neben mir und wartet darauf, seine wohlverdiente Runde zu gehen und seine Beschäftigung einzufordern. „Ja, ich komme ja schon“ und klappe den Laptop zu…

So oder so ähnlich, und doch ganz individuell laufen die Tage bei VETspert Telemedizin ab.

Nicole Rofael
Tierärztliche Leitung
VETspert®